"My name is Heidi and nothing else" : der Vergleich zweier Übersetzungen von Johanna Spyris Heidi

Gegenstand dieser Arbeit ist ein Vergleich von Johanna Spyris Roman ?Heidis Lehr- und Wanderjahre? sowie dessen Fortsetzung ?Heidi kann brauchen, was es gelernt hat? mit zwei englischen Übersetzungen. Es handelt sich hierbei um eine US-amerikanische Übersetzung von Helen B. Dole (1899) sowie eine britische Übersetzung von Eileen Hall (1956). Beim Übersetzungsvergleich wird von der Hypothese ausgegangen, dass sich die US-amerikanische Übersetzung weitgehend am Ausgangstext orientierte, und Dole bemüht war, die Charaktere des Romans originalgetreu darzustellen. Im Gegensatz dazu wird angenommen, dass sich die britische Übersetzung an den Normen der Zielkultur orientierte, und Hall den Text an die damals verbreiteten pädagogischen Konzepte und Verhaltensparadigmen anpasste, wodurch ein eher verzerrtes Bild von Heidi und ihren Mitmenschen vermittelt wurde. Die Arbeit liefert zunächst einen Überblick über das Leben und Werk der Autorin Johanna Spyri sowie deren Hauptwerk ?Heidi?. Weiters werden die Übersetzerinnen, die Verlage sowie die Rezeption in den USA und Großbritannien beleuchtet. Zur Stützung der These werden die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur und der Kindheitsbilder in den beiden Ländern sowie auch generelle Aspekte des Übersetzens von Kinder- und Jugendliteratur präsentiert. Der Übersetzungsanalyse wird das Analyseinstrumentarium vorangestellt, das auf den Normenkonzepten von Toury und Chesterman beruht. Vor dem Hintergrund der aufgestellten Hypothese befasst sich die Analyse eingehend mit der Darstellung von Heidis Charakter und der Beziehung von Heidi zu ihren Mitmenschen. Im Zuge der Analyse kann die eingangs formulierte Hypothese weitgehend bestätigt werden. Während die US-amerikanische Übersetzung kaum vom Ausgangstext abweicht, lässt sich in der britischen Version nachweisen, dass Heidi einfältiger, gehorsamer und unterwürfiger porträtiert wird, und freundschaftliche Beziehungen stellenweise in Autoritätsverhältnisse umgewandelt werden.This thesis compares the novel ?Heidis Lehr- und Wanderjahre? and its sequel ?Heidi kann brauchen, was es gelernt hat? with two English translations, namely a US translation by Helen B. Dole (1899) and a British translation by Eileen Hall (1956). The comparison is based on the assumption that the US translator largely oriented her translation towards the source text and thus tried to render the novel?s characters as portrayed in the original. In contrast, it is assumed that the British translator oriented her translation towards the norms and conventions of the target culture, thus adapting the text to the common concepts of education and childhood at the time in question. As a consequence, the British translation gave a rather distorted picture of Heidi and the other persons in the novel. The thesis starts by giving an overview of Johanna Spyri?s life and works and discusses her principal work ?Heidi? in more detail. The section is followed by a presentation of the two translators, the publishing houses and the reception of ?Heidi? in the USA and Great Britain. In order to support the hypothesis, the historical development of children?s literature and childhood images in both countries as well as general aspects of translating for children are outlined. Before proceeding to the text analysis, the analytical tools, which are based on the norm concepts by Gideon Toury and Andrew Chesterman, are introduced. The analysis focuses on examining how Heidi's nature and the relationships between Heidi and other characters of the novel are portrayed in each translation. The results drawn from the analysis largely confirm the hypothesis: While the US translation hardly deviates from the original, the British version shows that Heidi is portrayed in a more simple-minded, obedient and submissive way and friendships are often transformed into rather authoritative relationships.vorgelegt von Astrid ZollneritschAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersZsfassung in dt. SpracheText dt., teilw. engl.Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2010(VLID)21284